Die Kirche San Giacomo wurde zu Beginn des 15. Jahrhunderts dank eines Testamentserbes erbaut und wird seit ihren Anfängen von den Familien der Stadtteile Mezzaterra und Paradiso erhalten, die faktisch die alleinigen Eigentümer waren und die sie noch heute täglich für die Öffentlichkeit öffnen.
Die heutige Form ist das Ergebnis einer im 19. Jahrhundert in Auftrag gegebenen Renovierung durch Giuseppe Segusini, die erst 1877 abgeschlossen wurde; vom alten Gebäude wurde nur das Eingangsportal von 1481 und das darüberliegende Fresko erhalten, das älteste Außenwandgemälde der Stadt. Die Kirche hatte eine wesentliche Rolle während der napoleonischen Invasion, als viele religiöse Institutionen aufgehoben und deren Vermögen verteilt wurden; das Gebäude wurde zu einer Art Lager für die Werke aus den zerstörten Feltriner Klöstern von Santa Chiara, Santo Spirito und San Pietro in Vincoli.
Die Rückseite der Kirche San Giacomo ist perfekt außerhalb der Stadtmauern zu sehen; einmal aus dem Porta Imperiale heraus und nach links abbiegend erreicht man die Via Roma, die sich mit dem Campo Giorgio direkt unter dem Chor der Kirche verbindet, die man von hier aus bewundern kann, indem man den Blick zum Hügel erhebt und auch die Sonnenuhr beobachtet, die auf der Rückseite des Gebäudes die Zeit anzeigt.
Kunstwerke:
Das Innere wird von dem Hauptaltar aus mehrfarbigem Marmor aus dem späten 16. Jahrhundert dominiert, der hier aus dem Konvent Santa Chiara nach dessen Aufhebung im Jahr 1810 gelangte; in ihm ist ein Tafelbild mit der Madonna mit dem Kind, San Giacomo und San Martino des feltriner Malers Girolamo Lusa, das in den Jahren 1521-1522 entstanden ist, eingefügt. Die beiden Seitenaltäre, die nach einem Entwurf von Segusini erneuert wurden, stammen aus dem Jahr 1853 und bewahren, der rechte, ein Bildnis zugeschrieben an Pietro Cogorani, das die Immaculata mit San Francesco di Paola und einem heiligen Bischof sowie eine Holzskulptur der Pietà zeigt, die im Bellunese zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert geschaffen wurde, und der linke einen Holzstatue von Sant’Antonio da Padova mit dem Jesuskind.
An der rechten Wand des Kirchenschiffes beherbergen zwei Nischen respektive ein großes und prächtiges Kruzifix aus Lindenholz, das 1808 aus dem aufgelösten Franziskanerkloster Santo Spirito kam, und die Custodia von Santa Teodora, ein Werk von außergewöhnlicher Qualität des bellunesischen Bildhauers Andrea Brustolon, der 1696 für die Augustinerinnen des verschwundenen Klosters San Pietro in Vincoli gefertigt wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich die Verehrung der Hl. Rita von Cascia verbreitet, ausgelöst durch das Gelübde einer Familie, die zur Umwandlung des Weinkellers in eine ihr gewidmete Krypta führte. An ihren Wänden wollten viele ihren Namen oder den ihrer Verstorbenen eingravieren lassen. Hier hat Modolo zwei Gemälde und zwei Fresken geschaffen, die die bedeutendsten Episoden im Leben der Hl. Rita darstellen. Am 22. Mai, dem Fest der Heiligen, füllt sich die Kirche für die zahlreichen Messen, und die Statue wird in die obere Kirche gebracht und den Gläubigen zur Verehrung ausgestellt, während den Kindern der Segen erteilt wird. Den Gläubigen werden die gesegneten roten Rosen der Hl. Rita angeboten.