Im Herzen des Basso Agordino und des Nationalparks Dolomiti Bellunesi erzählt das Valle Imperina Jahrhunderte Bergbaugeschichte, in denen die Arbeit in den Minen das Leben und die Wirtschaft der lokalen Gemeinschaft prägte. Das erste Dokument, das die Bergbautätigkeit belegt, stammt aus dem Jahr 1409, als Enrico di Heslinger die Erlaubnis erhielt, Kupfer abzubauen.
Lange Zeit wurden die Minen von kleinen Familienunternehmen betrieben, bis 1615 Francesco Crotta die reichste Kupferader entdeckte. Als geschickter Unternehmer baute Crotta ein wahres Bergbauimperium auf, das seine Kinder weiterführten und die sogar in den venezianischen Adel aufgenommen wurden. Die Villa Crotta-De’ Manzoni im Herzen von Agordo bleibt heute ein Symbol ihrer Bedeutung.
Mit der steigenden Produktion erkannte die Republik Venedig den strategischen Wert der Mine für ihr Arsenal. Sie zentralisierte die Verwaltung, errichtete die noch heute besuchbaren Schmelzöfen und kontrollierte die Hälfte des für das venezianische Arsenal benötigten Kupfers.
Im 19. Jahrhundert wurde die Mine unter dem Lombardo-Venezianischen Königreich modernisiert, wodurch die Produktion weiter gesteigert wurde. Mit der Einigung Italiens reduzierte jedoch günstigeres Kupfer aus Amerika die Rentabilität der Mine: Viele Arbeiter wurden entlassen, und die erste Emigrationswelle aus dem Tal begann.
Ende des 19. Jahrhunderts übernahm die Firma Magni & C. die Verwaltung und wandelte die Produktion in Schwefelsäure und andere Derivate um. 1910 übernahm Montecatini mit einem ehrgeizigen Modernisierungsplan: Bau eines Wasserkraftwerks und eines Eisenbahnanschlusses nach Bribano, wodurch die Mine auch während des Zweiten Weltkriegs in Betrieb blieb.
In den 1950er Jahren, trotz fortlaufender Modernisierungen, begann die Planung der endgültigen Schließung. Nach Jahrhunderten harter Arbeit, Innovation und wirtschaftlichen Wachstums schloss die Mine Valle Imperina 1962 und hinterließ ein einzigartiges historisches und architektonisches Erbe, das den Besuchern eine Geschichte von Einfallsreichtum, Anstrengung und Fortschritt erzählt.
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FÜHRUNGEN
Das Bergbauzentrum bietet drei Arten von Führungen an:
- Komplette Tour: Eine faszinierende Reise durch die Stollen, Schmelzöfen und Ausstellungen, die die Industriegeschichte des Valle Imperina erzählt. Die etwa 5 km lange Strecke dauert 3 Stunden 45 Minuten und ist für alle zugänglich, mit Unterstützung für besondere Bedürfnisse.
- Stollen: Eine geführte Eintauchung in die drei Stollen – S. Barbara, Fusinella und Magni – um die einzigartige und faszinierende Atmosphäre des Bergbauzentrums zu erleben.
- Schmelzöfen: Eine 45-minütige Führung durch das Schmelzofen-Komplex, ein echtes Juwel des Valle Imperina und ein außergewöhnliches Denkmal der Industriearchäologie in der Region Venetien.
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BILDUNGSANGEBOTE Das Valle Imperina Bergbauzentrum bietet geführte Erlebnisse zu Geschichte, Industriearchäologie und Kulturtourismus, ideal auch für Bildungsbesuche.