Ein extremes Wetterereignis traf Nordostitalien im Oktober 2018. Der Scirocco blies mit Geschwindigkeiten von bis zu 200 Kilometern pro Stunde in den Dolomitentälern und brachte etwa 14 Millionen Bäume zum Umsturz. Der unaufhörliche Regen ließ die Bäche über die Ufer treten und schleppte Stämme und Geröll talabwärts.
Über Nacht fanden sich die Bewohner einiger Berggemeinden in Trentino, Venetien und Friaul-Julisch Venetien mit überfluteten Kellern und vom Wind abgedeckten Häusern wieder.
Sechs Jahre später sind die Folgen des Sturms Vaia nach wie vor sichtbar und spürbar. Viele Bäume liegen zu Boden, weil ihre Aufforstung eine komplexe Aufgabe ist, die Erfahrung und Ressourcen erfordert. Von ihrem Holz ernährt sich der Buchdrucker, ein parasitischer Käfer, der von den toten Pflanzen zu den noch stehenden übergeht und damit einen sechsmal größeren Schaden verursacht als der Sturm.
Außerdem erfüllen die umgefallenen Bäume nicht mehr ihre schützende Funktion gegen Erdrutsche und Lawinen, und die vermurten Betten der Bäche können das Wasser nicht mehr leiten und zurückhalten. Während Experten und Einheimische sich die Hände schmutzig machen, um die Situation wieder ins Lot zu bringen, wurde der Gesamtschaden auf über drei Milliarden Euro geschätzt. Stürme gehörten schon immer zur Geschichte der Wälder, aber die globale Erwärmung verstärkt deren Intensität und Häufigkeit.
Mit einem dokumentarischen Ansatz und im Dialog mit Elementen wissenschaftlicher und archivierter Forschung untersucht There’s No Calm After the Storm die langfristigen Folgen des Sturms Vaia. Das Projekt hat zum Ziel zu analysieren, was geschehen ist, mit der Zeit, die nötig ist, um Ursachen, Konsequenzen und zukünftige Perspektiven abzuwägen, und das Publikum für das Thema der Klimakrise und das fragile Gleichgewicht zwischen menschlichem Handeln und der Stabilität der Ökosysteme zu sensibilisieren.