Der “christliche Kult der Heiligen”, zunächst nur Märtyrer, ist auch heute noch das Ergebnis bedeutender Studien, nicht nur im theologischen Bereich, sondern auch in anthropologischen, archäologischen, künstlerischen und literarischen Kontexten.
Wir sprechen von einem kulturellen Phänomen, das in einer Zeit seinen Ursprung hat, die wir grob zwischen dem 2. und 4. Jahrhundert nach Christus ansiedeln können, in einem geografischen Gebiet, das wir als die Länder rund um das Mittelmeer identifizieren.
Die Reliquien wurden aufbewahrt und geehrt, ausgetauscht und gestohlen, gekauft und verkauft. Viele von ihnen wurden nach dem Raub von Konstantinopel von dort geraubt, nachdem das Schisma zwischen Ost und West sie zu einem legitimen Beute gemacht hat, und wurden in Europa zum Grund und Vorwand für den Bau bemerkenswerter Gebäude sowie für das Aufblühen von Ereignissen und Prozessionen, die im Namen des Glaubens gefeiert wurden.
Kirchenmänner knien zusammen mit Königen, Kaisern, Juristen, Analphabeten und Bauern vor dem Körper der Märtyrer, Träger des Sieges des ewigen Lebens über den Tod, da der tiefe Frieden dieses Schlafes in Erwartung der Auferstehung ein Gefühl der Erleichterung weckt, das allen heilende Kraft verleihen kann.
Es entstehen viele Passio, sich wiederholende und melodramatische Psychodramen, die mit vitalem Elan die Präsenz des Heiligen bezeugen.
Hiermit kündige ich euch die Feier des Gedächtnisses am 13. Dezember an, dem Tag, an dem Lucia in Syrakus, als Christin von dem Dolch des Präfekten Pascasio durchbohrt, stirbt. Sie möchte durch die Lesung der Passio, die aus dem alten griechischen Kodex Papadopulo stammt, die Geschichte dieser christlichen Märtyrerin erzählen.
Der Text, der eine Erzählung vervollständigt, die bis heute ihren Reiz bewahrt hat, wird von Stücken alter Musik und von Bildern aus Malereien begleitet, die von Künstlern verschiedener Epochen stammen und bezeugen, wie der Kult dieser Heiligen über die Jahrhunderte hinweg fortbesteuert hat.
Übrigens wurde der Körper der Lucia, nachdem er als Geschenk an die Kaiserin Theodora von Syrakus nach Konstantinopel gebracht worden war, 1204 von den Kreuzfahrern nach Venedig gebracht und ruht hier in dem ihr gewidmeten Heiligtum und spricht weiterhin mit Künstlern und Gläubigen aus allen Regionen der Welt.
Freier Eintritt, bewusste Spende.